Abstract

Das Projekt "Suchbilder" arbeitet an der Schnittstelle von Filmarbeit, Bildwissenschaften und Bilderströmen im Netz. Bei dem dreitägigen Event werden filmische Praxis, Bildsuchmaschinen und Bildtheorien vorgestellt. Ziel ist es, einen Blick auf zukünftige, stark visuell geprägte Kommunikation zu entwerfen. Das Event führt drei Bereiche zusammen, die am Standort Berlin stark vertreten sind – die Filmstadt, die Wissenschaften der Bilder (Kunstgeschichte, Kulturwissenschaft, Informatik) und den Medienstandort - um Anstöße für Lösungen und Fragen einer künftigen visuellen Kultur zu geben.

Je näher die Schwelle rückt, ab der Ströme von Bildern in akzeptabler Qualität und Geschwindigkeit über das Netz verteilt werden, desto drängender stellt sich die Aufgabe, Bildfolgen semantisch, syntaktisch oder formal miteinander zu verbinden.

Wie verhalten sich die alten zu den neuen Bilderfolgen? (Film - streaming media) Welche Ordnungen und Formate werden sind denkbar, welche sind technisch realisierbar? Wie lassen sich aus ihnen Motivfolgen - etwa vergleichbar zur Literaturanalyse - herausfiltern? Wie unterscheidet sich ein formalisierter Zugriff auf Bildfolgen in digitalen Medien von einem assoziativen und ikonologischen Zugriff in analogen? Wie bewegen sich Betrachter in digital adressierbaren Bildsequenzen? Was sind mögliche Inhalte und Formate der neuen Bilderfolgen?

Die Veranstaltung Suchbilder wird solche Fragen an drei Tagen aus drei verschiedenen Perspektiven angehen: Dokumentarfilm, Software und Theorie.

Director's Cut (Tag 1)
Der Filmemacher Harun Farocki verfolgt die Methode, die Bilder, Gesten und Motive eines filmischen Ausdrucks in Vergleich zu setzen, wie etwa in seinen Filmen 'Arbeiter verlassen die Fabrik' und 'Der Ausdruck der Hände'. Er wird die Arbeit zu seiner Produktion 'Gefängnisbilder' vorstellen: in einem Workshop Archivmaterial ausbreiten und dessen Bewertung und Gewichtung mittels Montage.

Digitale Optionen (Tag 2)
Auf der Basis des filmischen Materials von Harun Farocki werden am zweiten Tag Software-Lösungen, laufende Forschungsprojekte und kommerzielle Anwendungen zum Image Retrieval und zur Video-Navigation vorgestellt. Bei einer Podiumsdiskussion wird eine Runde von Entwicklern und Anwendern nach ihren Szenarien für die nähere Zukunft befragt.

Kulturtechnische Konsequenzen (Tag 3)
Am dritten Tag werden die kulturwissenschaftlichen, medienarchäologischen und politischen Möglichkeiten und Bedeutungen eines solchen Bildarchivs thematisiert, um Aspekte der lexikalischen Erfassung jenseits der Schriftkultur zu versammeln. Zur Diskussion stehen die Folgen visueller Kulturtechniken für die Ordnung von Archiven und mithin für die Politik des Wissen und der Wissenschaften selbst.